Der Golferellenbogen

Aug. 11th, 2016

Kategorie: (Golf-)Physiotherapie

Der Golferellenbogen

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medizinischEpicondylitis/Epicondylopathia humeri ulnaris

Der „Golferellenbogen“ ist ein schmerzhafter Zustand der langen Hand- und Fingerbeugemuskeln an der Innenseite des Ellenbogens.

Symptome können sein:

  • Schmerzen im Bereich des Ellenbogens (besonders an der Innenseite)
  • Punktueller Druckschmerz an der Innenseite des Ellenbogens, sowie im Verlauf der Beugemuskulatur am Unterarm
  • Schmerzen beim Festhalten eines Gegenstandes mit gestrecketen Arm, Ballen der Faust, Tragen von Lasten,…
  • Reduzierte Griffkraft
  • Schmerzen bei Beugung des Handgelenks gegen Widerstand

Grundsätzlich muss man die Epicondylitis von der Epicondylopathia unterscheiden. Diese Differenzierung ist elementar wichtig für die Therapie.

Die Epicondylitis ist eine Reizung der Sehnenansätze, die auf Grund kleiner Mikrotraumen an der Sehne den Schmerz verursachen. Es herrscht eine akute, lokale Entzündungssituation, die die typischen Entzündungszeichen vorweisen (Wärme, Schwellung, Rötung, Schmerz & Funktionseinschränkung). Der Ruheschmerz ist höher als der Belastungsschmerz.

Die Epicondylopathia ist von der Symptomatik ähnlich wie die Epicondylitis, jedoch ist hier der Ruheschmerz niedrig und der Belastungsschmerz hoch. Dies ist ein wesentlicher Punkt in der Differenzierung, denn die Behandlung für eine Epicondyilitis und eine Epicondylopathia sieht unterschiedlich aus.

Bei einer Epicondylopathia kommt es zu einer Strukturveränderung der Sehne. Durch die kleinen Mikrotraumen in der Sehne baut der Körper minderwertiges Kollagen dort ein. Das hat zur Folge, dass die Sehne von der Qualität schlechter wird und pathologische Gefäße dort einsprießen, die nicht dorthin gehören. Es kommt zu einer Mehrdurchblutung, die zur Pulsation führt und diese wiederum reizt die freien Nervenendigungen. Und so entsteht der Schmerz.

Für sie mag dies nicht ganz so interessant wie für uns Physiotherapeuten, aber so können sie nachvollziehen warum z.b. exzentrisches Training bei einer Epicondylopathia enorm wichtig ist.

Exzentrisches Training schüttet das Spaltprodukt Endostatin aus, welches die pathologische Gefäßeinsprossung hemmt. Zu Beginn des exzentrischen Trainings können die Schmerzen stärker werden auf Grund einer vermehrten Pulsation, sollten aber dann sukzessive nachlassen sollten und dann verschwinden sollten. Das exzentrische Training sollte begleitet werden von physiotherapeutischen Behandlungen.

Bei einer Epicondylitis sollte kein exzentrisches Training durchgeführt werden, da dies die akute Entzündungssituation noch verstärkt.

Differentialdiagnostisch sollte auch die HWS untersucht werden, denn HWS-Dysbalancen können einen Golferellenbogen sowie einen Tennisellenbogen verursachen.

Behandlungsmöglichkeiten in der Physiotherapie:

Epicondylopathia humeri ulnaris (chronischer Golferellenbogen):

  • Exzentrische Kräftigung
  • physiotherapeutische manuelle Gleittechniken
  • Kräftigung der Unterammuskulatur über einen längeren Zeitraum ( >6 Wochen) -> Stabilisierung des Ellenbogen & Ausgleich von Fehlbelastungen
  • Querfriktionen
  • Dehnung der Unterarmmuskulatur (entlastet Sehnenansätze)
  • HWS-Behandlungen
  • Haltungsschulung
  • Entlastendes Taping
  • Elektrotherapie, Ultraschall

Epicondylitis humeri ulnaris (akuter“ Golferellenbogen):

  • Ruhe/ Schonung bis die Entzündung abklingt (ca. 2-5 Tage-> unterschiedlicher Verlauf)
  • physiotherapeutische manuelle Gleittechniken
  • Entlastung der Unterammuskulatur
  • Entlastendes Taping
  • Elektrotherapie, Ultraschall
  • HWS-Behandlungen